
Land Burgenland
Im Output-Management des Landes Burgenland gibt Papier noch den Ton an – doch die Digitalisierung schreitet auch hier voran. Mit der Etablierung eines dualen Versandsystems hat das Land jedenfalls die organisatorischen und techno- logischen Grundlagen für die mehrkanalfähige Dokumentenverarbeitung gelegt. www.burgenland.at
Duale Zustellung - ein Anwenderbericht
Fast eine halbe Million Dokumente verschickt
das Land Burgenland (Österreich) jährlich,
die meisten davon klassisch als Brief. Das
sind vor allem Mahn- und Bußgeldbescheide,
Zahlungsauforderungen, Bestätigungen für
An-, Um- und Abmeldungen im Gewerbewesen,
Förderzusagen etc. Gedruckt werden sie im
„Ersten Burgenländischen Rechenzentrum“
(EBRZ), dessen Gesellschafter die Landesregierung
ist. Natürlich könnte das Land die meisten
Dokumente auch elektronisch versenden, denn
gesetzlich vorgeschrieben ist die Papierform
nicht.
Im Gegenteil: Durch das im Jahr 2004
in Kraft getretene E-Government-Gesetz der
österreichischen Bundesregierung sind Bund,
Länder und Gemeinden angehalten, mehr auf die
digitale Kommunikation zu setzen. So bietet beispielsweise das Land Burgenland
den Bürgern und Unternehmen die Möglichkeit,
viele Verfahren elektronisch abzuwickeln (bspw.
Gewerbeanmeldung, Arbeitnehmerförderung).
Das beginnt bei der elektronischen
Antragstellung mittels Online-Formular und
endet mit der elektronischen Zustellung per E-Mail
oder über einen zugelassenen elektronischen
Zustelldienst (eZD). Elektronische
Zustelldienste dienen in diesem Zusammenhang
insbesondere der nachweislichen Übermittlung behördlicher Erledigungen (Rückscheinsendung
A, RSa=eigenhändige Übernahme durch
den Empfänger / Rückscheinsendung B,
RSb=Übernahme durch Ersatzempfänger
möglich) in elektronischer Form.
Voraussetzung
für eine erfolgreiche elektronische Zustellung
mittels Zustelldienst ist, dass der Empfänger
bei einem seitens des Bundeskanzleramtes
zugelassen Zustelldienst registriert ist. Beispiele
für zugelassene Zustelldienste sind: „MeinBrief.
at“, „eversand.at“, „BRZ-zustelldienst.at“ oder
„Postserver.at“).
In bestimmten Verfahrensbereichen
(beispielsweise gewerbliches Berufsrecht) wird
dabei bereits ein großer Teil der Erledigungen
in elektronischer Form zugestellt. Trotzdem gibt
Papier vor allem im Strafwesen immer noch den
Ton an. Das hat auch damit zu tun, dass nur sehr wenige Privatpersonen und Firmen bisher bei
einem elektronischen Zustelldienst registriert
sind. Das Verhältnis zwischen physischem und
digitalem Versand wird sich dennoch über kurz
oder lang auch in diesem Sektor verschieben.
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Wenn nicht elektronisch, dann eben klassisch
Um daher beiden Formen des Versandes
gerecht zu werden, hat das Land Burgenland
das Prinzip der „dualen Zustellung“ etabliert,
dem ein entsprechender Grundsatzbeschluss
der Landesregierung vorausging: Vorrang hat
die elektronische Zustellung. Was elektronisch
nicht zugestellt werden kann, wird gedruckt und
klassisch versendet. Technologisches Kernstück
ist ein zentrales System, das die Dokumente
aus den Fachanwendungen (Gewerbewesen,Verwaltungsstrafen, Förderwesen u.a.) elektronischen „Amtssignatur“ versieht.
Entsprechend dem Prinzip
der „dualen Zustellung“ wird
anhand eines zentralen Verzeichnisses („Elektronischer Zustellkopf“) aller Personen und Firmen, die über einen
elektronischen Zustelldienst erreichbar sind, überprüft, ob das Dokument digital zugestellt
werden kann. Ist das der Fall, wird es an den
jeweiligen eZD übergeben. Der eZD verständigt
nun den Empfänger über die elektronische
Zustellung. Nach der Anmeldung beim eZD durch
den Bürger wird die Behörde automatisiert über
den „Download“ informiert – sie erhält einen
elektronischen Rückschein, als Nachweis über
die erfolgreiche Zustellung des Bescheides.
Ist der Empfänger bei keinem zugelassenen
Zustelldienst registriert, erfolgt die Übergabe der
Dokumente an das Rechenzentrum. Das Versandsystem liefert sie als fertige Druckdatenströme in den Formaten PCL und PostScript, die beim EBRZ
implementierte Software DocBridge Pilot nimmt
sie entgegen, modifziert sie gegebenenfalls (u.a.
Konvertierung in ein anderes Ausgabeformat,
Anreichern mit Informationen für die
Weiterverarbeitung), bringt einen Barcode für
die Kuvertierung auf und übergibt sie an die Druckstraße. Dabei bedient man sich auch
der in der Compart-Lösung integrierten Funktion zur Sendungsbündelung, also des
Zusammenfassens von unterschiedlichen Dokumenten an ein- und denselben Empfänger.
Die Zustellung erfolgt entweder als einfacher Brief mit Fensterkuvert oder als „Behördenbrief RSa/RSb“, welcher
ausschließlich Behörden und Ämtern vorbehalten ist.
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Zentralisierter Versand spart Portokosten
Das Land Burgenland strebt an, das Prinzip
der „dualen Zustellung“ auf den gesamten
Verwaltungsbereich auszudehnen. Hintergrund
ist, dass Sachbearbeiter in den einzelnen
Fachbereichen derzeit Dokumente noch direkt
aus ihrer Fachanwendung heraus verschicken.
Daher gibt es die Überlegung,
den gesamten Versand zentral
über die Plattform bzw. das EBRZ
zu steuern.
Seitens des EBRZ ist geplant, das
Prinzip der „dualen Zustellung“
auch den Burgenländischen
Gemeinden anzubieten. Franz
Koch von der Stabsstelle
EDV beim Land Burgenland:
„Durch die Zentralisierung des
Output-Managements und die
damit verbundene Bündelung
von Sendungen lassen sich Portorabatte besser ausnutzen und damit die Kosten insgesamt erheblich reduzieren."
Seit April 2014 ist DocBridge Pilot beim Land bzw. dem Rechenzentrum im Einsatz. Eingeführt wurde die Software von der docolution GmbH, dem österreichischen Partner der Compart, der eine ausgewiesene Expertise in der Umsetzung
komplexer Projekte im Output-Management
besitzt. Dieses profunde Know-how der docolution
war ein wesentliches Auswahlkriterium – genauso
wie die Software selbst. An der Lösung schätzen
Franz Koch und seine Mitarbeiter vor allem das
Zusammenspiel mit der Versandplattform, von
der DocBridge Pilot die Daten entgegennimmt
und der Hochgeschwindigkeitsdruckstraße
übergibt. „Die Performance und Zuverlässigkeit
ist außerordentlich, wenn man bedenkt, dass
die Compart-Software auch mit sehr komplexen
Datenstrukturen und unterschiedlichen Formaten
souverän umgeht.“ Zudem ist sie laut Koch in der
Lage, auch signierte PDF-Dateien zuverlässig
auszugeben, so dass die Amtssignatur beim Druck
erhalten bleibt. „DocBridge Pilot berücksichtigt
sehr länderspezifsche Regelungen und macht
sie deshalb für unseren Anwendungsfall äußerst
interessant“, fasst er die Entscheidungsgründe
zusammen.
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Duale Zustellung wird ausgebaut
Auf Compart und docolution waren Franz
Koch und seine Mitarbeiter durch die Kärntner
Landesregierung gestoßen, die ähnliche OM-Strukturen besitzt, einschließlich der Plattform für
die duale Zustellung. Auch dort läuft DocBridge
Pilot bereits seit 2013 sehr erfolgreich. „Wir
hatten damit die Sicherheit, dass dieses
Konzept funktioniert und konnten es eins zu eins
übernehmen, denn die Rahmenbedingungen
waren ja dieselben“, erinnert sich der IT-
Verantwortliche. Die Implementierung verlief
entsprechend zügig. Die Zusammenarbeit
mit docolution habe er als sehr professionell
empfunden. Auftretende Probleme bei der
Einführung wurden schnell behoben, so dass der
gesetzte Zeitrahmen eingehalten wurde.
Angesichts der positiven Erfahrungen mit der
dualen Zustellung hat das Land noch mehr vor. So
sollen Schritt für Schritt weitere Fachanwendungen an dieses System angeschlossen werden.
Dazu will man die Plattform weiter ausbauen,
um letztlich alle Anwendungen, die „Output“
erzeugen, anzubinden. Die technologischen
Voraussetzungen dafür besitzt man jedenfalls.
Executive Summary
- Mit der Etablierung eines dualen Versandsystems legt das Land Burgenland den Grundstein für ein mehrkanalfähiges und zentrales Output Management: Digitale Dokumente werden entweder mittels E-Mail oder über einen vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich zertifzierten elektronischen Zustelldienst (eZD) verschickt; klassische Briefsendungen werden im „Ersten Burgenländischen Rechenzentrum (EBRZ) gedruckt und postalisch dem Empfänger zugestellt. Dabei übernimmt die Lösung DocBridge Pilot die Aufbereitung der Dokumente für den Druck und übergibt sie an die Druckstraße.
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